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Reinhard Brandt, 0172-3124099
Bernd Heinemann, 9753687, r.brandt.1954@web.de
Die Abteilung Freizeitsport ist ein Zusammenschluss von ehemals 5 Sektionen der BSG EAW (Leichtathletik, Basketball, Handball, Volleyball und Kraftsport). Bedingt durch Mitgliedermangel und fehlenden Nachwuchs konnten wir uns wenigstens für die weiterhin Aktiven eine Trainingsplattform schaffen. Unser Durchschnittsalter liegt leider weit über der 50, aber den Sportinteressierten tut dies keinen Abbruch. Die erfolgreichen Jahre liegen einige Jahrzehnte zurück. Wir möchten doch noch einmal auf einige Höhepunkte verweisen, da sie ja unser Leben mit bestimmt haben. Begonnen hat alles am 1. Mai 1953 mit der Gründung der Sektion Leichtathletik.
Gleich im ersten Jahr wurde an der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft der Klasse B teilgenommen. In späteren Jahren, als alle Disziplinen belegt werden konnten, wurde in der A-Klasse gestartet. Es wurden regelmäßige Vergleichskämpfe mit Turbine BEWAG, Empor Brandenburger Tor, TSG Schöneweide und HSG Wissenschaft Karlshorst durchgeführt. Es gab Einladungen zu Sportfesten in Rathenow, Luckau, Heringsdorf, Teltow, Falkensee, Friesack und Cottbus. Im Jahr 1954 wurde am FDJ-Sportfest in Berlin-Neukölln um Siege gerungen. Auch gemeinsame Winterlager mit der Sektion Wandern und Bergsteigen (Erich Weiß), und Teilnahmen an den Berliner Wintersportmeisterschaften gehörten zum sportlichen Alltag. Das Training fand anfangs auf dem Sportplatz des EAW Treptow, später auch auf dem Sportplatz Lohmühlenstrasse statt. An Sporthallen standen zuerst die umgebaute Ölhalle des EAW und ab 1965 die von den Mitgliedern mitgebaute Turnhalle am Rodelbergweg zur Verfügung. Das Wintertraining fand regelmäßig im Plänterwald statt. Höhepunkte waren die Waldlaufmeisterschaften im Plänterwald. Damals ein Nebeneffekt: es wurde als Ausgleich zur Leichtathletik auch Basketball gespielt. Über die Bezirksliga, dann Aufstieg in die DDR-Liga und sogar einige Zeit Oberliga wurde EAW Treptow richtig bekannt. Und es wurde aus dem Ausgleichssport eine neue erfolgreiche Sektion Basketball gegründet, deren Spieler auch heute noch auf gutem Niveau spielen. In der Leichtathletik ging es dank der guten Trainingsarbeit sehr engagierter Übungsleiter wie Detlef Spranger, Käthe und Günter Linke, Wilfried Kraege und Klaus Bischoff von der Teilnahme an Berliner Meisterschaften bis hin zu den DDR- Meisterschaften und den obligatorischen Turn- und Sportfesten. Auch die Erholung kam nicht zu kurz. Es gab bis 1960 zu Pfingsten ein Zeltlager in Heringsdorf, Trassenheide oder Graal-Müritz. Später wurden auch Winterlager in Steinhaid realisiert. Anfang der Sechziger Jahre wurde eine Gehörlosenabteilung unter der Leitung von Sportfreund Reschke begründet. Hier gab es sogar internationale Erfolge wie bei der Gehörlosenolympiade in Belgrad oder der Europameisterschaft in Budapest. Der Sportfreund Sperling wurde 1976 sogar Silbermedaillengewinner im 20-km-Gehen in Tokio bei den Olympischen Spielen. Auch heute noch halten ehemalige Sportler unseres Vereins Rekordzeiten in den aktuellen Bestenlisten der Gehörlosen.
Der Schwerpunkt in den 70er und 80er Jahren lag eindeutig in der Nachwuchsarbeit bei den Kindern und Jugendlichen. Als ein Trainingszentrum für den SC Einheit Berlin gab es bei den Spartakiadewettkämpfen auf Kreis- und Bezirksebene viele Titel. Für Erwachsene gab es außer den Crossläufen kaum noch Wettkämpfe. Nach 1989 kam es wegen des Wegfalls der finanziellen Mittel des Trägerbetriebes wie überall zu einem drastischen Rückgang der Mitgliederzahlen und der sportlichen Erfolge. Um so mehr ist der vor einigen Jahren erreichte 6. Platz von Dieter Hempel beim New-York-Marathon in der Altersklasse bis 65 Jahre zu erwähnen. Anfang der 60er Jahre ergriff der Sportfreund Helmuth Wilm die Initiative und begann eine kleine Kraftsportgruppe aufzubauen. Damals Neuland existiert diese Sportgruppe heute unter Regie von Heinz Jagodczynski immer noch. Auf engem Raum und mit viel Eigeninitiative wurden Geräte gebaut und intensiv trainiert. Es wurden zwar keine Wettkämpfe bestritten, aber das Leistungsniveau war zeitweise sehr ordentlich. In der 75-kg-Klasse wurden fast 160 kg auf der Bank gedrückt und ein "Stärkster Student der Humboldt-Universität" 1978 resultierte auch aus dieser Trainingsgruppe. Heutzutage kann mit den modernen Fitneßstudios nicht konkurriert werden, da die Räumlichkeiten einfach zu beengt sind.
Ein Kuriosum haben wir auch noch aufzubringen. Die Fachdirektoren und Leitungskader des EAW Treptow wurden vom Kombinatsdirektor in DDR-Zeiten zum "Dienstsport" verpflichtet. So trafen sich alle jeden Donnerstag um 6 Uhr 30 früh vor dem Arbeitsbeginn zum Volleyball. Nach anfänglichem Widerstand wurde daraus eine eingeschworene Gemeinschaft, die auch heute noch den Ball über das Netz spielt. Mittlerweile muß man nicht mehr Fachdirektor sein um mitzuspielen. Der Sportfreund Peter Weiß hält jetzt die Fäden innerhalb der Freizeitsportler beim Volleyball zusammen und alle haben bei zwar inzwischen geänderten Trainingszeiten viel Spass an der Bewegung.
Abschließend sei uns gestattet auf eine große sportliche Tradition zurückblicken zu können. Durch die veränderten Rahmenbedingungen (keine Sponsoren, keine eigene Sporthalle oder Sportplatz) haben wir uns zunehmend auf den Freizeitsport ohne Wettkämpfe orientiert, um unseren verbliebenen Mitgliedern auch im fortgeschrittenen Alter ausreichend Bewegung- und eine Sportgruppe zum Wohlfühlen zu bieten.
Sport frei
Reinhard Brandt
(Abteilungsleiter Freizeitsport)
© 2013 Treptower Sportverein 1949 e.V.